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Lieber Herr Google, das war ja wohl nix

LollipopIch nehme an, dass ein Update Update heißt, weil es irgendwas „nach oben“ in eine höhere Sphäre heben soll. Heute wurde mein mich treu begleitendes Nexus 4-Smartphone von eben so einem Update heimgesucht, das also alles besser machen sollte. Seit wenigen Stunden wohnt nun „Lollipop“ aka Android 5.0 auf meinem Handy und zieht mich deutlich mehr nach unten, als es ein „Up“date machen sollte:

  • Die Galerie ist weg. Danke Google, dass ich nun meine Fotos nur mit Google+ Fotos ansehen kann. Es ist auch fürchterlich praktisch, dass Google+ bei jedem Start Verbindungen was-weiß-ich-wohin aufmacht (mit der entsprechenden Wartezeit), nur weil ich gerade mein zuletzt aufgenommenes Bild ansehen möchte. Immerhin gibts mit QuickPic (und mit vermutlich dutzenden anderen Apps) eine kostenlose, performante und leicht zu bedienende Alternative.
  • Das Entsperren konnte so einfach sein: Einschalter drücken, Muster wischen, fertig. Nach dem Update darf jetzt erst noch nach oben gewischt werden, damit die Eingabe des Entsperr-Wischers möglich ist. Toll, Google!
  • Apropos Sperrbildschirm: Was war es praktisch, durch verschiedene Sperrbildschirm-Apps per seitlichem Wischen blättern zu können. Selbstverständlich sollte man eine solch durchdachte Funktionalität durch wahllos aufpoppende Benachrichtigungen ersetzen, deren „Geheimhaltungsstufe“ man zwar theoretisch einstellen kann, ohne jedoch genau zu wissen, was Mama Google uns damit eigentlich sagen will.
  • Stumm schalten oder wahlweise den Flugmodus aktivieren war so einfach: Etwas länger den Einschalknopf drücken und anschließend den entsprechenden Knopf antippen – prima. Google hat auch das in Lollipop als zu praktisch klassifiziert und so dürfen’s auch hier ein paar Wischer oder Tastendrucke mehr sein.
  • Fast unübertroffen ist allerdings das plötzliche und unumkehrbare Löschen der E-Mail-App durch Lollipop. Während ich als Google-Mail-Nutzer nicht betroffen bin, hat es einen Kollegen kalt erwischt: Die Mail-App ist weg und sein GMX-Account verweigert die Zusammenarbeit mit der Google-Mail-App (oder umgekehrt). Während der fortgeschrittene Nutzer mal eben bei GMX die passenden Server für POP und SMTP samt der richtigen Ports nachschlägt und in den erweiterten Einstellungen einträgt, steht Otto-Normal-User fassungslos vor dem Update-Scherbenhaufen und hofft auf kompetente Kollegen (die dann bei der Einrichtung scheitern, weil sie einen Punkt in der Mailadresse übersehen haben – aber dafür kann Lollipop ausnahmsweise nichts).
  • Dass beim Aufrufen des Multitasking-Menüs jetzt mannigfaltige Kärtchen im Stapeldesing auftauchen, die sich zwar prima und ganz rasant durchblättern lassen, ist ein netter obgleich unpraktischer weil unübersichtlicher Gag, der dem ganzen Update-Desaster noch die Krone aus dem Fass schlägt (oder so ähnlich).

Was hab ich mich damals über die Neuerungen beim Jellybean-Update gefreut – da ging’s noch up- äh – aufwärts. Momentan ist meine Begeisterung für Lollipop auf einem absoluten Tiefpunkt, sodass ich gerne die Bezeichnung Downdate dafür einführen würde. Sind wir gespannt, was die versprochene Akkulaufzeitverlängerung so bringt…

2 Gedanken zu „Lieber Herr Google, das war ja wohl nix

  1. Das durchblättern mit optischem Gedöns ist ja sowieso ein Thema für sich. „Früher“ konnte man Termine einfach eintippen, heute muss man ewig blättern bis man die richtige Zeit eingestellt hat.
    Aber es ist ja auch (Achtung Wortspiel) up-to-date halbfertige Produkte zu verkaufen, die dann per neuer Firmware vllt. funktionieren.
    Die automatische Worterkenn Worterkennung macht aus Durchblättern übrigens Dickdarm…

    1. Aber dafür ist ja alles viel haptischer, ergonomischer, und was weiß ich – nur halt nicht praktischer.

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