K2 hat sich beim letzten Besuch der Stadtbücherei ein Buch über Eichhörnchen mitgebracht. Eichhörnchen entdecken! (Link zu Amazon) hieß es und enthält allerhand possierliche Fotos und Geschichten rund um ein paar Eichhörnchen, die den Autor regelmäßig bis in seine Wohnung hinein besuchen. Unter anderem ist im Buch auch eine Futterbox für Eichhörnchen abgebildet mit deren Hilfe man – so man dem Buch glauben möchte – regelmäßigen Besuch der Nager im Garten bekommen würde.
Nun rennen bei uns schon immer zwei, drei Eichhörnchen durch den Garten und erfreuen sich insbesondere im Herbst an den Walnüssen. Wirklich regelmäßig kommen die flinken Tiere allerdings nie vorbei – was vielleicht auch ein wenig unserer Katze geschuldet ist, die sie mit großer Begeisterung bis in die Wipfel der Bäume und Büsche verfolgt. Nachdem K1 ohnehin gerne viel Zeit mit dem Ausprobieren seines Werkzeugkastens verbringt, haben wir uns an einem Nachmittag im Herbst an den Bau einens Futterkastens für Eichhörnchen gemacht. Neben ein paar Resten von OSB-Platten und einigen dünnen Ästen einer Hasel hat’s nur noch Ringschräubchen und etwas Draht für das improvisierte Scharnier des Deckels gebraucht. Aufgehängt haben wir den Kasten sichtgünstig an einer Hainbuche, sodass wir das Geschehen direkt vom Esszimmer aus beobachten können.
Und tatsächlich – die ersten 14 Tage ist schlicht gar nichts passiert (sieht man mal von dem Plüschhörnchen ab, das mir die Kinder stolz am Abend auf einem Foto präsentiert haben und auf das ich tatsächlich erstmal reingefallen bin). Mittlerweile – ein paar Wochen später – haben zwei Eichhörnchen das Futterhaus für sich entdeckt und kommen regelmäßig, meist einmal am Tag vorbei (jedoch nie gleichzeitig, da beginnt dann das gleiche Spiel wie mit der Katze nur ohne die Katze).
Zur Zeit sind Eichhörnchenfutterkästen offensichtlich on vogue, denn es vergeht keine Woche, in der nicht in einem Bau- oder Gartenmarkt fertige Häuschen angeboten werden – wobei sich die ganze Familie natürlich darüber einig ist, dass die Kaufhäuschen keinesfalls auch nur annähernd mit dem minimalistischen Design des Selbstbastelkastens mithalten können…
Vor einem knappen Jahr hat ein Fischertechnik-Baukasten anlässlich des 6. Geburtstags von K2 den Weg in unser Haus gefunden. Kinder der 70er werden sich vielleicht noch selbst an Fischertechnik erinnern: Graue Grundbausteine (Quader mit Zapfen an den Stirn- und Nuten an den Längsseiten) ergänzen sich mit vielfältigen roten Zubehörteilen zu einem Baukastensystem, mit dem sich allerhand technischer Schnickschnack (nach-)bauen lässt. Mittlerweile ist die grau-rote Designlinie durch schwarze Grundbausteine und gelbe Statikteile wesentlich farbenfroher geworden, das Grundprinzip bleibt.
Im Vorfeld stand die Überlegung, was man einem Kind schenkt, das (wie hier fast jeder) eigentlich alles hat, dessen Lieblingsbeschäftigung das Werkeln mit dem (mittlerweile eigenen) Werkzeugkasten ist und das sich dabei gar nicht mal dumm anstellt. Zu Beginn waren wir auf der Suche nach Märklin-Metallbaukästen, deren Produktion und Verkauf allerdings anscheinend vor einigen Jahren eingestellt wurde. Nach einigen Stunden zielgerichtetem Internetsurfens sind wir bei Fischertechnik gelandet, wobei mir jede persönliche Vorbelastung damit fehlt (als Kind war ich mit Lego und Playmobil sozialisiert, Fischertechnik lag nur als wüster Haufen bei einem Nachbarskind herum, jedoch ohne jemals sinnvoll ‚bespielt‘ zu werden – der Haufen, nicht das Kind).
Im Laufe des vergangenen Jahres wurde der Fischertechnikkasten (es wurder der Advanced Universal – Link zu Amazon) erst sehr rege und dann mit wechselnder Begeisterung benutzt. Nach dem ersten Begeisterungstal befürchtete ich den Gang, den so viele halb-interessante Spielsachen gehen: den, in das große schware Loch im Spielzimmer, aus dem ein Auftauchen nur noch durch Besuchskinder möglich scheint, die den langweiligen Kram wieder kurz interessant erscheinen lassen. Wider Erwarten (aber doch irgendwie erhofft) taucht Fischertechnik immer wieder – und bei herbstlichem Wetter – zusehends häufiger auf und auch K1, die nicht ganz so gerne werkelt wir ihr Bruder, bastelt hin und wieder gerne nach Anleitung allerhand technisches Gerät.
Anders als bei dänischen Noppenstein-Alternative, ist der Bastelspaß eines Universal-Baukastens von Fischertechnik fast grenzenlos (okok, leichte Übertreibung): Mit der 180-seitigen Anleitung lassen sich über 40 Modelle nach Bauplan bauen und wenn man das Prinzip der einzelnen Bauteile mal verinnerlicht hat (was auch bei Kindern erstaunlich schnell geht), ist der technischen Phantasie keine Grenzen gesetzt. Allerdings wird über kurz oder lang (eher über kurz) der Wunsch nach Zusatzbauteilen aufkommen: Ein Motorset (XS reicht für den Anfang) haucht vielen Modellen echtes Leben ein, ein regelbarer Trafo vermeidet Batterie-Müllberge und überhaupt lebt das freie Konstruieren von möglichst viel zur Verfügung stehendes Material. Das ist dann der Moment, wo man auch von den fertigen Baukästen wegkommen kann und sich mit Gebrauchtmaterial aus den diversen Quellen eindecken kann, denn der Neupreis von Fischertechnik kann einem schon Tränen in die Augen treiben. So wurde unsere Sammlung relativ schnell durch ein grau-rotes Baustein-Konvolut ergänzt, indem sich auch ein zweiter Motor älterer Bauart findet.
Warum ich diesen Artikel (der mittlerweile viel länger als geplant wird) überhaupt und gerade jetzt schreibe, waren die letzten beiden Tage. K2 war krankheitsbedingt zuhause und suchte sich während Papas ‚Home-Office‘-Zeit Fischertechnik als Beschäftigung. Einige Tage zurvor musste ich ihn mit einem Youtube-Video eines Hochregallagers von Fischertechnik beeindrucken, das die ganze Familie mit zunehmend offenen Mündern bestaunt hat. Schließlich hat er selbst eine Fräs- bzw. Putzbrücke gebaut, die wir dann anschließend gemeinsam mit einem Förderband ergänzt haben. Das Ganze hat natürlich nicht mal im entferntesten die Qualität der Fabrik aus dem Video und noch nicht mal eine Steuerung (von Ein/Aus mal abgesehen), hat mir jedoch in beeindruckender Weise gezeigt, zu was Kinder mit dem richtigen Spielzeug in der Lage sind. Und vom pädaogischen Gedanken (was ist unser Kind doch gut gefördert, den ohne Förderung verkauft sich anscheinend ja kein Spielzeug mehr) mal abgesehen: Fischertechnik-Bauen macht richtig Spaß – vor allem, wenn hinterher alles funktioniert 🙂
Wischen, Bohren, Fräsen in der Mini-Fabrik
Für alle unenschlossenen, die noch vor der offenen Frage der Weihnachtsgeschenke, Geburtstagspräsente o.ä, stehen: Fischertechnik ist meine klare Empfehlung. Allerdings bloß nicht zu klein einsteigen – die Fischertechnic-Basic-Schachteln, die zwischen 10 und 20 Euro angeboten werden, wecken durch ihre beschränkte Modell- und Bausteinzahl mit großer Sicherheit keine lange Freude.
Kleiner Nachtrag zu meinem gestrigen Beitrag: Wer wirklich verrückte Fischertechnik-Bastler bzw. deren Modell bestaunen möchte, wir in der FT-Community fündig. Für Hardcore-Bastler, die das ganze auch noch theoretisch beleuchtet haben wollen, sei die Lektüre der ftpedia empfohlen.
…lohnt immer. Vorausschicken muss man vielleicht, dass der Waldspielplatz schon lange nicht mehr so heißt, sondern nun wesentlich eleganter unter dem Namen Wildpark an den Eichen firmiert. Als Nicht-, Neu- oder Besuchs-Schweinfurter mit Kindern im Anhang sollte man dieser kostenlosen Attraktion am nördlichen Stadtrand unbedingt einen Besuch abstatten. Eine Warnung sei allerdings erlaubt: an sommerlichen Sonntagen trifft man dort auf Heerscharen Autos samt Insassen aus dem näheren und weiteren Umland und so wird man sich sicher nicht alleine vorkommen.
Spielen, Streicheln und mehr
Der Reiz des Wildparks macht die Mischung aus tollen Spielplätzen, (meist) einheimischen Tierarten, die in vielen Fällen gestreichelt und gefüttert werden dürfen, die idyllische Lage mitten im Wald bzw. am Waldrand und die Planschmöglichkeit im eiskalten, täglich erneuerten Wasser des Planschbeckens mit Sprühfeld. Und das alles für wirklich und wahrhaftig kostenlosen Eintritt bei moderaten Preisen Eis- und Kaffeekiosk und der benachbarten Gaststätte.
Die Spielmöglichkeiten suchen sowohl für große und kleine Kinder im weiten Umkreis ihresgleichen: riesige Kletteranlagen, lange Rutschen, Riesenschaukeln, Turn- und Klettermöglichkeiten, Minigolfplatz, Bouleanlage lassen in der Regel keine Langeweile aufkommen. Im Gegenteil: meist vergeht ein Nachmittag am Spielplatz so schnell, dass der eigentliche Grund des Besuchs, das alte Brot für die Tiere in die Box vor den Meerschweinchenkäfigen zu werfen, völlig vergessen wurde.
Die Tiergehege wurden in den letzten Jahren schrittweise modernisiert und so kann man nun Elche, Wildschweine, Luchse, Bergziegen, Eulen, Hirsche und was-weiß-ich-noch-alles teils hautnah, teils aus sicherer Entfernung beobachten. Ein Besuch im Streichelzoo lohnt vor allem im Frühjahr, wenn junge Ziegen neugierig auf die ähnlich jungen Streichler zustürmen. Ansonsten freuen sich Meerschweinchen, Hasen, Hühner und Co. auf das am Futterautomaten erhältliche Trockenfutter.
Und im Sommer mit Wasser
Wenn’s wirklich heiß ist, lässt sich mit nicht wasserscheuen Kindern ein entspannter Nachmittag am Planschbecken verbringen. Während unten meist eiskaltes, knietiefes (jedenfalls für uns Große) Wasser samt Tunnelröhren wartet, wird auf dem Sprühfeld gleich oberhalb davon die Erfrischung fein vernebelt. Eine Wiese davor und der Kiosk samt Toiletten gleich nebenan lassen’s hier ganz gemütlich aushalten.
So, warum nun eigentlich dieser doch leicht pathetisch angehauchte Artikel: Weil’s einfach toll ist! Es war vor knapp 40 Jahren schon toll, als ich als Kind am Waldspielplatz war, und es ist es heute immer noch, auch wenn’s nun auf den Namen Wildpark hört.
Heute durfte endlich gesät werden: Mangold, Petersilie, Gurken, Pflücksalat, Rettiche, Pastinaken (ungefähr mein fünfter Versuch, alle bisher erfolglos. Wie sehen eigentlich die Keimblätter aus? Ich befürchte, ich zupfe die immer als Unkraut aus), Karotten, dazwischen Radieschen zum Markieren, daneben Steckzwiebeln und Steck-Knoblauch (ganz nach Altmeister-Pötschke, dessen Gartenbuch ich trotz der altbackenen Reime, des lehrmeisterlichen Stils und des fehlenden Bio-Gärtnern-Anteils immer noch schätze), Rote Bete (isst außer mir eh keiner), Rosenkohl (isst außer mir eh keiner und wurde auch noch nie richtig toll), Ewiger Spinat (heißt zumindest laut Sortenbuch so) und Zuckererbsen. Warten müssen noch die Stangenbohnen und der Bantam-Mais. In Töpfchen wachsen bereits brav Kürbisse und Tomaten. Was leider fehlt, weil nur noch genau ein Samenkorn im Tütchen war, sind die Zucchini.
Kinder-Garten
K1 hat ihr eigenes Beet (ca. 1 m²) ziemlich kreativ angelegt und mit viel Ausdauer jedes einzelne Samenkorn (zumindest bei den größeren) ins Erdreich drapiert: Außenherum ein Quadrat aus Ringelblumen, diagonal ein Streifen aus Karotten und Radieschen, der lehrbuchgemäß von Zwiebeln flankiert wird. In den entstanden Rest-Dreiecken tummeln sich Lollo-Rosso-Salat-Samen, gemischt mit Jungfern im Grünen und Petersilie. Wir sind gespannt!
Das Beet von K2 wurde ähnlich liebevoll gestaltet wie seine Zeichnungen im Kindergarten: Sonnenblumen, Radieschen und Rettiche wurden großflächig innerhalb weniger Minuten ausgebracht. Würde jede Sonnenblume aufgehen, könnte es allerdings ziemlich eng werden…